Warum heißt die Schmirchauer Höhe, wie sie heißt? Warum liegt ein Mühlstein im Gessental? Warum sieht das ehemalige Bundesgartenschaugelände so aus wie es aussieht? Und warum heißt der Ort, an dem wir uns heute befinden, eigentlich "Neue Landschaft"?
Auf die eben gehörten Fragen gibt es viele Antworten. Einige davon möchten wir Ihnen in unserem Hörspaziergang näher bringen. Hiermit heißen wir Sie herzlich Willkommen in der Neuen Landschaft in Ronneburg.
Kommen Sie mit uns auf eine spannende Zeitreise!
Wer sind wir? Wir sind eine kleine Gruppe Geschichtsstudierender aus Regensburg in Bayern. Über ein halbes Jahr haben wir uns intensiv mit der Geschichte Ronneburgs und der Neuen Landschaft beschäftigt. Wir haben die Landschaft erkundet, Interviews vor Ort geführt und Bücher gewälzt – und schließlich daraus diesen Audiowalk gestaltet.
Sie können sich das wie einen Audioguide im Museum vorstellen. Doch bei einem Audiowalk können Sie sich frei bewegen und müssen nicht an einer Stelle verharren. Unterwegs auf dem Hörspaziergang durch die Neue Landschaft werden wir Ihnen die Geschichte einiger Orte erzählen. Wir laden Sie dazu ein, diese Orte bewusst wahrzunehmen.
Die Neue Landschaft hat eine facettenreiche Geschichte. Wir wollen unsichtbares aus der Vergangenheit für Sie vorstellbar machen.
Denn: jeder Ort hat seine Geschichte und wir sehen immer nur einen kleinen Teil davon. Der größte Teil ist verborgen.
Eine kurze Übersicht über die Geschichte der Neuen Landschaft und der Stadt Ronneburg soll Ihnen das verdeutlichen:
Zum ersten Mal wurde Ronneburg im Jahr 1209 erwähnt und ist seit 1304 offiziell eine Stadt. Im 18. Jahrhundert wurden hier Radonquellen entdeckt und Ronneburg wurde zum Kurort. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag die Stadt in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR. Aufgrund der Radonquellen wurde nach 1945 auch die Sowjetunion auf Ronneburg aufmerksam. Die sowjetische Führung ließ Geologen erste Untersuchungen anstellen, um Uran zu finden. Während des Kalten Krieges wurden radioaktive Erze zu einer begehrten Ware. Die radioaktiven Stoffe dienten nicht nur der Energiegewinnung, sondern wurden auch beim Bau von Atomwaffen eingesetzt.
Nachdem die Geologen fündig wurden, änderte sich viel für die Stadt.
Ronneburg wurde über Jahrzehnte zu einem Ort des Uranerzbergbaus durch die von den Sowjets geführte Wismut AG, die später in eine Gesellschaft mit Beteiligung der DDR umgewandelt wurde. Das Uranerz wurde nicht nur in Stollen unterhalb des gesamten Stadtgebietes und darüber hinaus abgebaut. Das Uranerz wurde auch in einem großen Tagebau direkt neben der Stadt gefördert - genau dort, wo heute die Neue Landschaft liegt.
Bevor die Wismut mit dem Uranerzabbau begann, befand sich dort eine vielfältige Landschaft mit Feldern, Gaststätten, Mühlen und kleinen Dörfern.
Für Ronneburg waren die SDAG Wismut und der Uranerzabbau nun ein prägender Faktor - mit allen Vor- und Nachteilen.
Die politischen Umbrüche 1989 und die Wiedervereinigung Deutschlands brachten grundlegende Veränderungen für Ronneburg. Die Sowjetunion zog sich aus der sowjetisch-deutschen Aktiengesellschaft Wismut zurück und sie wurde in eine GmbH überführt. Ausgestattet mit Bundesgeldern baute sie nun kein Uran mehr ab, sondern widmete sich den Schäden, die durch den jahrzehntelangen Abbau entstanden waren. Die langjährige Sanierung des Gebietes begann.
Offen war jedoch die Frage der Nachnutzung der zu sanierenden Fläche. Die geplante Bundesgartenschau 2007 in Gera kam dabei sehr gelegen und lieferte die Lösung: 2007 sollte eine Städteübergreifende Bundesgartenschau von Gera und Ronneburg stattfinden.
So entstand die Neue Landschaft, in der Sie sich heute befinden. Auch wenn es auf den ersten Blick anders erscheint - die Sanierung und Metamorphose der Neuen Landschaft ist noch lange nicht zu Ende. Noch viele Jahre wird die Wismut GmbH daher ein ständiger Bestandteil dieser Neuen Landschaft sein.
Sie haben nun die Möglichkeit, dieser Geschichte an einzelnen Stationen im Detail nachzugehen.
Sie können sich so viele Stationen anhören, wie Sie möchten und auch immer wieder kommen und weitere Geschichten anhören. Die Reihenfolge spielt dabei keine Rolle.
Um Ihren Besuch abzurunden, können Sie danach das Outro anhören.
Und nun wünschen wir Ihnen einen erkenntnisreichen Besuch in der Neuen Landschaft - einer Landschaft, die viele Veränderungen durchlaufen hat und deren Nutzung bis heute diskutiert wird.